Interessantes aus der Chronik

Fußball wird in Ursensollen schon seit fast 100 Jahren gespielt: Im Hausgarten der Gastwirtschaft Niebler (heute Reif) oder der „Wiesn am Schiederbuch“ versammelten sich ab 1922 sportbegeisterte junge Männer, um in „wilden Vereinen“ Freundschaftsspiele gegen Nachbarorte auszutragen. Ein offizieller Spielbetrieb war aber noch in weiter Ferne…

Zeitungsartikel vom 16.12.1950 über den Fussballklub Ursensollen

Nach dem unsäglichen zweiten Weltkrieg dauerte es vier Jahre, bis sportbegeisterte junge Männer aber auch alte Anhänger des Fußballsports den FC Ursensollen aus der Taufe hoben. Ohne finanzielle Mittel und entsprechender Ausrüstung überschuldete sich der blutjunge Verein bereits in den Anfangsjahren – mit einem fatalen Ergebnis: Der Verein wurde für den Spielbetrieb gesperrt und 1953 wieder aufgelöst. Eine Ortschaft ganz ohne Fußball?

Das Bild zeigt die Jugendmannschaft vor einem Spiel an der „Poant“ in Ursensollen im Jahr 1957

Von den kommenden drei Jahren ist nur wenig bekannt. Doch ganz ohne Fußball blieb es auch in dieser Zeit nicht. In den Aufzeichnungen der zur damaligen Zeit ebenfalls noch jungen Kolpingsfamilie sind Informationen über eine eigene Sparte Fußball vorhanden, die sich später selbstständig machte, um im Jahr 1957 die DJK zu gründen. Eine Spielberechtigung bekommen die Ursensollener als DJK bereits 1956, aufgrund der noch offenen Forderungen aber nur über die DJK Amberg – sozusagen als zweite Mannschaft. Ein unbefriedigender Zustand für die damaligen Spieler, die auf eine Selbstständigkeit drängten. Der damalige Pfarrer Johannes Stahl lud am 13. Januar 1957 zur Gründungsversammlung in den Gasthof Reif ein: Rot und schwarz wurden als Vereinsfarben bestimmt, die Mitgliederzahl stieg von 33 bei der ersten Versammlung auf 100 nach einer Werbeaktion. Mit Idealismus und Engagement der neuen Vereinsführung wurden die Hindernisse Stück für Stück beseitigt: Die DJK Ursensollen war geboren.„Kopfprämie für Spieler“

Der BLSV stand für die Schulden des FC Ursensollen gerade, allerdings musste für jeden Spieler, der vorher für den FC gespielt hatte und künftig für die DJK die Stiefel schnürte, an den Verband eine „Kopfprämie“ von 180 Mark entrichtet werden. Gespielt wurde an der “Poant“, dem jetzigen, neu angelegten Dorfplatz direkt in der Ortsmitte. Die Werkshalle der Firma Ehbauer am Bahnhof wurde als Trainingshalle und das ehemalige „Hüthäusl“ später als Umkleide genutzt. Zeitzeugen beschreiben auch eine spezielle Stimmung bei den Heimspielen, denn die zahlreichen Zuschauer – der ganze Ort war auf den Beinen – sorgten für eine ganz besondere Geräuschkulisse in der Ortschaft während des Spiels.Erfolge im Spielbetrieb

Szene während eines Spiels in den Anfangsjahren an der „Poant“ gegen den damaligen Dauerrivalen TUS Kastl. Ursensollen gewann damals 5:1

Die erste Mannschaft nahm 1957 erstmals am Spielbetrieb teil und belegte in der C-Klasse Amberg Nord einen guten Mittelfeldplatz. Eine Schüler- und eine Jugendmannschaft begannen zu spielen und die Herren der Schöpfung schafften bereits im zweiten Jahr nach Erfolgen über den TuS Kastl und die SpVgg Pfreimd den Aufstieg in die damalige B-Klasse. Eine kuriose Geschichte aus der Vereinschronik: in der damaligen C-Klasse standen mit dem TuS Kastl und der DJK Ursensollen nur zwei erste Mannschaften, alle anderen Teams waren Reserven und nicht aufstiegsberechtigt. Das Duo trug die Meisterschaft unter sich aus und die Lauterachtaler gewannen beide Partien. Ein Sportgerichtsurteil annullierte den ersten Erfolg und im dritten Spiel siegt die DJK mit 5:1. Der erste Aufstieg wurde dann durch zwei Erfolge (5:3 und 8:1) gegen die SpVgg Pfreimd als Meister der C-Klasse Ost Realität.